Dozenten
Klunker, Eberhard
Beide waren jung, Berufsmusiker und in Konflikt mit dem Regime. Irgendwann wollten Dietrich Kessler, Bandleader der Klosterbrüder, und der Musiker und Komponist Eberhard Klunker, die sich damals noch nicht kannten, nur noch raus aus der DDR. Klunker verließ sie im September 1975 mit einem Freund im Schlauchboot – nachts im Dunkeln stundenlang auf der Ostsee. Kessler und seine Bandkollegen stellten 1981 gemeinsam einen Ausreiseantrag. Die Folgen waren Berufsverbot und Inhaftierung durch das MfS. Nach 16 Monaten Gefängnis wurde Dietrich Kessler schließlich von der Bundesregierung aus Cottbus über den Kaßberg in den Westen freigekauft. An diesem Abend erinnern sich Dietrich Kessler und Eberhard Klunker zusammen an die damalige Zeit. Sie berichten, was sie antrieb, sich den staatlichen Anordnungen und Zwängen zu entziehen, und erzählen, warum sie der DDR trotz des Verlusts einer großen Fangemeinde und vieler Freunde den Rücken kehrten. Dazwischen greifen die beiden zu Gitarre und Saxophon. Es moderiert Hartmut Rüffert, einst selbst Teil der DDR-Opposition und bewandert in der DDR-Rockmusik. Mit der Veranstaltung wird die Reihe „Jugendopposition und Devianz“ aus der ersten Jahreshälfte wieder aufgegriffen. Gleichzeitig wird die Rolle von sogenannten Republikflüchtlingen und Ausreiseantragstellerinnen und -stellern beim Zusammenbruch des SED-Regimes beleuchtet. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e. V., des Instituts für Politikwissenschaft der TU Chemnitz und der Volkshochschule Chemnitz. Sie wird unterstützt von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten sowie von der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.